„Alles hat mindestens drei Seiten. Eine, die Du siehst, eine die ich sehe, und eine die wir beide nicht sehen.“
Pflegeeltern übernehmen im Rahmen der Familien- und Jugendhilfe eine wichtige Funktion. Damit Pflegeltern diese äußerst anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe gut erfüllen können, braucht es in der Regel professionelle Beratung und Unterstützung in Form von Supervision. Supervision bietet im Wortsinne eine „Draufsicht“. In einem geschützten Rahmen kann das eigene Verhalten, Gedanken und Gefühl mit Blick auf die veränderte Situation, das Pflegekind und die Herkunftsfamilie, reflektiert werden. Neue Betrachtungs- und Handlungsweisen können im Supervisionsprozess entwickelt werden.
Das Zusammenleben in einer Pflegefamilie fordert von Pflegeeltern sehr viel Einfühlungsvermögen, Geduld, Energie, Konsequenz und oftmals auch eine große Portion Humor, um den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht zu werden…
Pflegeeltern sind oft mit Situationen konfrontiert, …
- …die sie so noch nicht erlebt haben.
- …die sie stark fordern und manchmal überfordern.
- …die Fragen aufwerfen, auf die die bisherigen Antworten nicht zu passen scheinen.
- …die widerstreitende Gefühle mit sich bringen.
- …in denen die eigenen Grenzen spürbar werden.
- …die auspowern und manchmal das Gefühl auslösen, nicht mehr weiter zu wissen.
- …die von ihnen, in diesem besonderem „Beziehungsgeflecht“, Klarheit in ihrer Rolle, ihrem Auftrag und Funktion fordert.
- …in denen fachliche Informationen und professionelle Begleitung hilfreich sein kann
Als zertifizierte Traumapädagogin und Traumafachberaterin (DeGPT) fließt zugleich mein spezifisches Fachwissen (u.a. zur Traumadynamik) in den Supervisionsprozess mit ein und eröffnet eine zusätzliche Reflexionsebene. Traumasensible Supervision stellt im Besonderen für die Beratung von Pflegeeltern eine wichtige Ergänzung dar, da „Pflegekinder“ meist traumatische Lebenserfahrungen gemacht haben, welche auf die Beziehungsebene ganz unterschiedliche Auswirkungen haben kann.
Dieses Angebot richtet sich an Pflegeeltern- und Familien die gemäß § 33 SGB VIII ein oder mehrere Kinder
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in Dauerpflege
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in Kurzzeitpflege
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in Verwandtenpflege
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in heilpädagogischer Dauerpflege/Kurzzeitpflege
aufgenommen haben.
Biografiearbeit, als Möglichkeitsraum für Veränderung und Gestaltung
„Wer wissen will, wer er ist, muss wissen, woher er kommt, um zu sehen, wohin er will.“ (Karin Mohr, 2002)
Neben Systemischer Supervision, Beratung für Pflegeeltern- und Familien, auch Biografiearbeit für Pflegekinder und Jugendliche an.
Die Biografiearbeit – zu der auch Pflegeeltern einen wichtigen Beitrag leisten können – dient einer tiefgehenden Idenditätsstärkung. Sie verhilft Klarheit in der eigenen Lebensgeschichte zu erlangen. So wird jede Lebenserfahrung innerlich gewichtet und bildet einen Baustein für den eigenen Lebensweg, für die Art, wie Entscheidungen getroffen und Beziehungen erlebt und gelebt werden. Häufig geschieht dies unbewusst. Eine bewusste Reflexion der eigenen Geschichte, das Verstehen, welche Ereignisse prägenden Einfluss hatten, bieten die Chance für eine idenditätsstärkende Veränderung und einhergend, ein tiefgreifenden Verständnis der gegenwärtigen Situation. Dabei wirkt sich die reflexive Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensweg, oft positiv auf das Selbst-Wert-Gefühl, als auch auf das Gefühl der Selbst-Wirksamkeit von Pflegekindern und Jugendlichen aus.
Als Methode bietet sich hier u.a. das gemeinsame Erarbeiten von Erinnerungs-, Lebensbüchern und/oder das symbolische Erarbeiten von Lebenswegen und Lebensbildern an.
Setting
Für Pflegeeltern- und Familien biete ich 90 Minuten Supervision an. Pflegeeltern haben einen rechtlichen Anspruch auf Supervision, Beratung, Unterstützung und Begleitung (§ 37 SGB VIII). Eine Kostenübernahme kann bei der Fachstelle beantragt werden.
Alle Supervisionsinhalte unterliegen (gemäß § 203 StGB) einer eng gefasster Schweigepflicht.