Welches Menschenbild liegt dem Systemischen Ansatz zu Grunde?

“ Erfahrung ist nicht das, was einem Menschen zustößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt.“ (Aldous Huxley)

 

Leuchtturm

In dem systemische Ansatz wird angenommen, dass jeder Mensch die Sicht auf die Wirklichkeit aktiv mitgestaltet. Zudem wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch die Lösung seiner Probleme – wenn auch nicht immer offensichtlich – in sich trägtSymptome und Probleme werden nicht als Krankheit oder als Wesensmerkmale eines Einzelnen angesehen, sondern der Blick wird immer auf sein soziale System (Umfeld) gerichtet, das den jeweiligen Menschen umgibt!

Die Ressourcen können sich auch in problematischen Verhaltensweisen zeigen, allerdings sind diese dann verdeckt und als solche nicht erkennbar. Auch hinter Konflikten bzw. vordergründig destruktiven Verhaltensweisen sind oft Lösungsversuche der Beteiligten versteckt, die aber nicht von dem jeweiligen Gegenüber erkannt werden und somit oft fehlinterpretiert in die bekannten „Teufelskreisläufe“ münden. 

Das Menschenbild des systemischen Ansatzes sieht die Fähigkeit und Ressourcen immer im Vordergrund. Hier offenbart sich die Grundlage für Veränderung und der Ausgang für die individuellen Lösungswege. Paare, Familien, Einzelpersonen oder Teams sind somit immer aktiv als Experten an dem therapeutischen, beraterischen oder supervisorischen Prozess als Gestalter beteiligt. Sie bestimmen welche neuen Perspektiven, Strategien oder individuellen Lösungen für sie dienlich sind und welche Themen in dem Prozess im Mittelpunkt stehen sollen.

 


 

Welche Grundannahmen sind in der Systemischen Therapie, Beratung, Supervision handlungsleitend? 

„Die Wirklichkeit wird nicht von uns entdeckt – sie wird von uns erschaffen.“ (Antoine de Saint-Expuéry)

 

 VogelIn der systemischen Therapie & Beratung wird angenommen, dass verschiedene Realitäten, verschiedene Wirklichkeiten existieren und es nicht die eine „wahre“ Realität gibt. Jede Konzeption der Wirklichkeit kann nur in Zusammenhang mit ihrem Betrachter gesehen und verstanden werden. In der systemischen Therapie wird versucht, die verschiedenen Realitäten/Sichtweisen der „System-Mitglieder“ zu verstehen und die Auswirkung auf die Beziehungen aufzuzeigen.

Der systemische Therapeut, Berater oder Supervisor unterstützt die Klienten/Supervisanden u. a. mit Hilfe von systemischen Methoden, ihre individuelle Wahrnehmung der Realität zu erkennen und zu reflektieren und somit eine neue Problemsicht und ein breiteres Spektrum an Handlungsoptionen zu erarbeiten. Die Erkenntnis der Selbstwirksamkeit und das Entdecken der eigenen Handlungsfähigkeit, spielt in dem  Arbeitsprozess für die Lösungsfindung die entscheidende Rolle.

 


  

Was ist der Grundgedanke der Systemischen Arbeitsweise?

„Ein System ist eine Ganzheit. Jedes Teil ist mit jedem so verbunden, dass jede Änderung eine Änderung des Ganzen bewirkt.“ (Virginia Satir)

 

Pusteblume-NetzIn der systemischen Therapie, Beratung oder Supervision steht nie der isolierte Mensch im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern immer das System in dem er sich bewegt, d. h. sein gesamtes Lebensumfeld, seine Lebensbedingungen und sein Herkunftssystem (Familie & Lebensumfeld). In der systemischen Denkweise liegt der Fokus immer auf den  Verhaltensmustern und Dynamiken zwischen den einzelnen „System-Mitgliedern“. Jedes „System“ (Familiensystem, Arbeitssystem, Organisationen) hat aus systemischer Sicht eigene, oft unausgesprochene „Spielregeln“. Das Zusammenspiel, die Kommunikation und Interaktion der einzelnen „System-Mitgliedern“ ist somit das „Verbindungsglied“, der Kitt zwischen den Einzelnen zu den Anderen und steht im Mittelpunkt der Betrachtung bei der systemischen Therapie. Besonders von Bedeutung sind daher die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Kommunikationsmuster, die individuellen Erlebens- und Verhaltensmuster innerhalb des „Systems“.

Anhand der methodisch angeleiteten Prozesse können u. a. eigene Anteile an den Kommunikations- und Verhaltensmustern erkannt, wie auch die Intentionen der Handlungsweisen unseres Gegenübers tiefgreifender verstanden werden. Der Rückgriff auf Methoden ist immer auf den Inhalt und das Anliegen bezogen und erfolgt in Abstimmung mit dem Klienten/Supervisanden. Das Ziel der Methodenwahl ist immer der Informationsgewinn und die Erweiterung der Handlungsressourcen. Wichtig ist hierbei, dass – aus meiner Sicht – nicht die Methoden, sondern die wertschätzende, ressourcenorientierte, achtsame Haltung die Grundlage der systemischen Arbeitsweise ist. 

  


Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des Dachverbandes der Systemischen Gesellschaft Systemischer Ansatz